Unsere Bücher

 

Kann ein Mensch ein glückliches, erfülltes, spannendes Leben führen,
wenn Sehen und Hören von Kindheit an eingeschränkt sind?
Ja! Aber wie? 

Mir helfen meine Lebensfreude, mein Wille, mein Ehrgeiz,
meine Neugier, die Abenteuerlust und mein Temperament.
Und immer wieder sind mir zur richtigen Zeit die richtigen Menschen begegnet.
Ihre Unterstützung führte mich weiter:
Ich wurde Braillelehrerin, bereiste Kontinente, bestieg Berge, fuhr Ski,
erprobte meine Grenzen und schloss lebenslange Freundschaften. 

Doch der Weg blieb eine Gratwanderung.
Davon und von einem Leben unverhoffter Möglichkeiten erzählt dieses Buch.
Folgen Sie mir auf diesem Grat und entdecken Sie mit mir die Welt anders.

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LESEPROBE

Ich bin neun Jahre alt und habe mein erstes Examen zu bestehen.
Seit einem Jahr besuche ich die Schule für blinde und sehbehinderte Kinder in Fribourg,
ein Internat, geleitet von katholischen Ordensfrauen.
An diesem Schicksalstag steige ich die Treppen hoch in den obersten Stock, vorbei an der Kapelle,
durchschreite die Gänge und steige auf der anderen Seite hinunter in den hinteren Trakt des alten Gebäudes,
wo sich mein Schulzimmer befindet.
Ich bin aufgeregt, angespannt.
Mir sitzt ein Klumpen irgendwo im Bauch, den ich schmerzhaft spüre und nicht loswerden kann.
Im Klassenzimmer sitze ich in den hinteren Reihen an der Wand.
Wir haben alle dicke Braille-Lesebücher auf den Pulten vor uns aufgestellt.

Der Inspektor betritt den Raum und setzt sich vorne an das Lehrerpult.
Unsere Lehrerin und ein paar Schwestern befinden sich auch im Schulzimmer;
sie wollen uns offenbar beobachten und unsere Leistungen beurteilen.
Der Inspektor spricht mit leiser Stimme. Er fordert mich auf, einen Text zu lesen.
Dies gelingt mir mühelos. Daraufhin stellt er mir Fragen zum Text, die ich alle richtig beantworte.
Doch damit begnügt er sich nicht und will mich offenbar noch weiterprüfen.
Statt mich erleichtert und beruhigt zurücklehnen zu können, wartet noch eine Testfrage auf mich.
Aber ich verstehe nicht, was er von mir verlangt,
höre nur, dass es etwas mit Zahlen und dem Einmaleins zu tun hat.
Ich gerate völlig aus der Fassung, bin verwirrt, verunsichert.
Was soll ich tun? Welche Aufgabe hat er mir gestellt?
Auf die Idee, ihn um eine Wiederholung zu bitten, komme ich überhaupt nicht.
Ich versuche zu erraten, zu kombinieren, stottere,
beginne die Zweierreihe stockend und immer wieder innehaltend aufzusagen.
Ich merke, dass dies nicht richtig ist, dass sie alle etwas anderes von mir erwarten.
Aber was?
Die Schwestern beginnen auf mich einzureden, ich verstehe noch weniger
und beende meine Zweierreihe im Gefühl, völlig versagt zu haben.
Die Überprüfung hört damit auf.

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INFORMATIONEN ZUM BUCH

Suzanne Kunz
ZWISCHEN AKZEPTANZ UND REBELLION
Mein Weg mit nachlassendem Sehen und Hören
ISBN:  978-3-903190-75-7
1. Auflage Dezember 2025
Hardcover, Fadenheftung, Lesebändchen
328 Seiten, € 26,40

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